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Guyana – exotischer Regenwald, Savanne & Kultur. Über diese einmalige Erfahrung schreibt unser Kunde diesen Reisebericht. Die beiden Freunde sind im Juli 2022 mit Naturamerica Reisen während eines mehrmonatigen Lateinamerika Aufenthalts nach Guyana gereist.

Ankunft in Guyana, Georgetown

Wo liegt eigentlich Guyana?

Diese Frage können wohl die wenigsten Reiseinteressierten, mich eingeschlossen, spontan beantworten. Der direkte Nachbar von Venezuela, Brasilien und Suriname befindet sich im äußeren Norden von Südamerika, und da wir das nun wissen, stellt sich die Frage:

Wie ist es, in dieses wunderschöne und nicht sehr touristische Land zu reisen? Was macht Guyana so besonders?

Für mich war es die Mischung aus dem Unbekannten, der grandiosen Natur und der Möglichkeit, ein Land kennenzulernen, das nicht dem Massentourismus erlegen ist. Das Abenteuer beginnt schon bei der Anreise. Wir landen mit dem Nachtflug und sind überrascht, dass wir noch fast zwei Stunden in die Hauptstadt Georgetown fahren müssen. Und auch die nächste Besonderheit ist schon bei der Landung präsent: Hier spricht jeder Englisch! Als ehemalige englische Kolonie ist Guyana das einzige Land in Südamerika, in dem Englisch gesprochen wird – diese Vergangenheit lassen auch die Gebäude in Georgetown gut erkennen.

 

 

 

Wir bleiben nur für den Rest der Nacht und machen uns dann auf zu unserem eigentlichen Ziel:

Surama

Surama – ein Dorf mitten im Dschungel. Aus einer kleinen Propellermaschine heraus staunen wir über die weitgehend unberührte grüne Natur. Die Landschaft ist dünn besiedelt, dafür umso schöner.

Als wir mitten im Nirgendwo auf einer staubigen Piste landen, steht schon unser Taxi, ein alter Geländewagen, bereit, um uns in 5 Stunden in den Dschungel zu bringen. Dort begrüßt uns unser sehr engagierter und sehr netter Guide Kenneth, der nebenbei auch noch so etwas wie der Bürgermeister von Surama ist. Nach dem gemeinsamen Abendessen fallen wir erschöpft in die Betten unserer kleinen Hütte und freuen uns schon auf die kommenden Abenteuer.

 

 

Was wir in dieser Woche erleben, ist einzigartig. Außer uns ist niemand dort – nur wir, der Guide und die tolle Natur. Täglich gehen wir, sobald es dunkel ist, in den Dschungel, um Tiere zu beobachten und die Geräuschkulisse zu genießen. Kenneth zeigt uns eine Regenbogenboa, die wir vermutlich nicht einmal am Tag entdeckt hätten. Wir unternehmen Wanderungen, um giftige Frösche zu finden, entdecken riesige Termitennester und fahren mit einem kleinen Boot über den nahen Fluss noch tiefer in die Wildnis. Hier versuchen wir die Harpyie (einen sehr großen Greifvogel) zu entdecken. Kenneths Orientierungssinn ist faszinierend – obwohl es keine Wege gibt und wir uns mit der Machete durch das Unterholz schlagen müssen, kommen wir immer wieder bei unserem Boot an. Die ganze Region ist so abgelegen, dass hier sogar Soldaten für ein Überleben in der Wildnis trainiert werden.

 

 

Als wir mal wieder von Moskitos umschwärmt werden, zückt Kenneth sein Buschmesser und schneidet ein natürliches Anti-Insektenmittel aus der Rinde eines Baums, mit dem wir uns einreiben können. Bevor wir unsere Unterkunft wechseln, erkunden wir noch das Revier des Andenfels-Hahns, der nur in einem ganz bestimmten Teil des Dschungels nistet. Er bietet einen tollen Kontrast zum Grün der Umgebung, mit seinem orangenen Gefieder und seinem auffälligen Kopfschmuck.

 

Iwokrama Walkway

Danach wechseln wir das Quartier, um den Iwokrama Walkway zu besichtigen, einen Pfad in 20 m Höhe über den Bäumen. Von hier aus kann man mit etwas Glück einen Puma dabei beobachten, wie er im Morgengrauen von der Jagd zurückkehrt, und auch Vogelliebhabern wird einiges geboten, aber allein der Ausblick und das Erlebnis, „über den Dschungel zu laufen“, sind schon spektakulär. Und auch hier wieder: Außer uns und unserem Guide ist niemand unterwegs. Abends liegen wir in den Hängematten und schauen in den Himmel voller Sterne, weil hier kaum ein Licht die Sicht beeinträchtigt und lauschen den Brüllaffen, die man kilometerweit hören kann.

 

 

Nach einer Woche mit einigen Moskitostichen und vielen neuen Eindrücken kehren wir nach Georgetown zurück.

 

 

 

Kaieteur Falls

Ein letztes Highlight wartet auf uns: die Kaieteur Falls, die zu den höchsten Wasserfällen Südamerikas gehören. Auch dieser abgelegene Ort ist nur mit einer kleinen Propellermaschine erreichbar. Wir fliegen wieder über dichten Dschungel, bis wir über der Potaro-Schlucht aus der Ferne den Wasserfall erblicken. Unser Pilot dreht eine Runde für Fotos, bevor er auf der Klippe landet. Wenn es einen touristischen Ort in Guyana gibt, dann ist es dieser, denn hier treffen wir zum ersten Mal auf sechs andere Touristen, die irgendwo im Land verstreut waren und sich für diesen Ausflug zusammengefunden haben. Der Wasserfall ist auch aus der Nähe betrachtet sehr beeindruckend; fast noch schöner ist aber der Ausblick in das Tal, in dem der Fluss danach weiterfließt.

 

In diesem Video könnt ihr den Flug über die Kaieteur Falls hautnah miterleben.

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Warum Guyana?

Wer also sollte nun nach Guyana kommen? Jeder, der abseits des Massentourismus reisen will und sich für unberührte Natur und eine eigene Landeskultur begeistern kann. In Guyana ist man als Tourist außerhalb von Georgetown die absolute Ausnahmeerscheinung. Auch wer sich schon immer mal wie Tarzan unbeobachtet an einer Liane durch den Dschungel schwingen will, für den ist Guyana perfekt. Natürlich ist auch das Bestandteil der Reiseerinnerungen.

Eventuell bedeutet das aber auch, dass nicht alles den Erwartungen entspricht. Die Transferzeiten sind lang, teilweise anstrengend und nicht immer optimal für die Reiseplanung. Vieles läuft langsamer – aber auch entspannter. Fliegen ist die einzige Möglichkeit, größere Entfernungen zu überbrücken. Die Unterkünfte sind eher einfach, aber immer sauber. Das Klima ist heiß und feucht (mit allen Vor- und Nachteilen). Das alles ist aber nebensächlich, wenn man die Natur, die Tierwelt und die Freundlichkeit der Menschen hier zu schätzen weiß.

Also: Auf nach Guyana! Wie viele Reisende können von sich behaupten schon mal in Guyana gewesen zu sein?

Erfahrt hier mehr über Guyana und unsere Guyana-Reisen. Gern erstellen wir euch auch ein individuelles Angebot für eure nächste Reise!